Spezialeinsatz bei Trois Bassins-Brücke auf La Réunion

Im Jahre 2002 beschloss man, dem Problem einer schlechten Infrastruktur entgegen zu wirken und die stark befahrenen kleinen Küstensträßchen wieder attraktiv für den Tourismus zu machen.

Kontext

Ein Netz von steilen Schluchten zieht sich quer durch die französische Insel La Réunion im indischen Ozean. Bisher ließ diese zerklüftete Struktur der Insel den Bau eines komfortablen Straßennetzes unmöglich erscheinen. Bei dem ambitionierten Bauvorhaben »La route des Tamarins« handelt es sich um den Bau einer 33,7 km langen Schnellstraße, die mitten durch die zerklüfteten und bergigen Regionen der Insel führen und dabei mehr als 120 Schluchten überqueren wird. Aufgrund schwieriger geologischer Bedingungen wird die Strecke drei Tunnels, mehrere Schneisen und insgesamt 23 Brücken umfassen. Spezielle Anforderungen in Bezug auf Naturschutz und klimatische Bedingungen gestalten das Projekt äußerst anspruchsvoll.

Für das Projekt sind insgesamt mehr als 970 Millionen Euro veranschlagt und die Bauarbeiten sollen bis Anfang 2009 abgeschlossen sein. Aneinem von drei Teilprojekten, die als außergewöhnlich kunstvolle Bauwerke eingestuft wurden, arbeitete DYWIDAG mit: an der Brücke über die breite Trois Bassins-Schlucht. Die Bauausführung übernahm das Konsortium aus Eiffage TP, Groupe Razel und Matière. Bei der Brücke handelt es sich um eine extradosed-Brücke.

Bei einer Vorspannung nach der »extradossée«– Methode (frz. wörtlich: »aus dem Rücken heraus«) wird für die oben liegende Spannbewehrung über der Stütze eines Durchlaufträgers der Hebelarm der Kräfte dadurch vergrößert, dass die Spannglieder aus der Fahrbahnplatte nach oben »heraus« geführt und über eine zwischengeschaltete Druckstütze umgelenkt werden. Die Umlenkkraft wird direkt vom darunter liegenden Brückenpfeiler aufgenommen. Diese »extradosed« (=extern) geführten Spannglieder können wie Schrägseile der Witterung und der Sonneneinstrahlung auch langfristig widerstehen.

Lösung

Die Brücke ist insgesamt 375 m lang und 22 m breit. Für das beeindruckende Teilprojekt wurden insgesamt 14.000 m³ Beton, 1.800 t Stahl und 400 t Spannstahl benötigt. DYWIDAG lieferte 352 DYWIDAG-Verankerungen der Typen MA 6812 und MA 6819 sowie 36 Verankerungen des Typs VC 6819 für die externe Vorspannung. Zusätzlich lieferte DYWIDAG 34 Stück DYNA Grip DG-P37 Verankerungen, komplett mit Verrohrung und ca. 105 t galvanisierter, gewachster und PE-ummantelter Litze.

Die Besonderheit dieser Schrägseile besteht darin, dass ein Feuerschutz über die gesamte Seillänge aufzubringen ist. Laut Spezifikation dürfen sich die Litzen bei einer Feuertemperatur von 1.100°C auf maximal 100°C aufheizen. Dies wird erreicht, indem auf das installierte Litzenbündel eine Feuerschutzmatte in 2 Lagen gewickelt wird.

Anschließend werden über die 2-lagigen Feuerschutzmatten PE-Halbschalen montiert. Aufgrund der flachen Seilneigung und des kleinen Pylonquerschnittes wurden anstelle von Verankerungen Umlenksättel im Pylon eingebaut, welche ebenfalls zum Lieferumfang gehörten.

Neben dem Material stellte DYWIDAG einen erfahrenen Montageingenieur zur Verfügung.

Im Frühjahr 2008 wurde der Einbau der mit Feuerschutz versehenen DYNA Grip-Schrägseile erfolgreich abgeschlossen.

Supply

ARCADIS ESG, Sèvres, France; Cotéba, La Plaine Saint-Denis, France

Strates/ Berlottier Architectes, Bourg-en-Bresse, France

Eiffage TP, Neuilly sur Marne, FranceMatière, Groupe Razel SA, France

Share

linkedinfacebooktwitteremail