Bau der Esplanade Riel Fußgängerbrücke zur Verbindung der Gemeinden
Denn diese neue Brücke sollte nicht nur die über 85 Jahre alte Provencher Brücke ersetzen sondern auch einen Treffpunkt für die Einwohner der beidseitig des Flusses gelegenen bedeutenden Stadtviertel The Forks und St. Boniface darstellen.
Kontext
Unter dieser Prämisse hatte die Stadt Winnipeg den Bau der neuen Brücke über den Fluss „Red River” geplant. So soll die kulturelle und wirtschaftliche Verbindung zwischen diesen historisch englisch- und französischstämmigen Vierteln begünstigt werden. Aus diesem Grunde wurde ein öffentliches Projektkomitee gegründet, das die Vielfalt der direkt durch die Brücke berührten Einwohner widerspiegelte und diese schon beim Design der Brücke beteiligte.
Dies führte dazu, dass zwei neue Brücken gebaut wurden – die Provencher Paired Bridges. Eine vierspurige Brücke für den Autoverkehr und eine schmalere, elegantere, die ausschließlich der Nutzung durch Fußgänger, Radfahrer und Spaziergänger dient. Das Besondere an dieser neuen Fußgängerbrücke, der Esplanade Riel, ist die große Plattform in der Mitte der Brücke, die unter anderem ein Restaurant beinhaltet. Dieser „Anbau” auf einer Brücke ist ein absolutes Novum bei Brücken in Nordamerika.
Die ingenieurtechnisch sehr anspruchsvolle Fußgängerbrücke spiegelt in ihrem Design als Schrägseilbrücke mit einem nach oben spitz zulaufenden, leicht geneigten Pylon die Leichtigkeit ihrer Nutzung als Fußgängerbrücke wieder. Das 7 m breite Brückendeck hat Spannweiten von 110 m und 87 m. Der Pylon ragt 57 m über dem Brückendeck auf. Insgesamt befindet sich die Brücke ca. 11 m über dem Wasserspiegel.
Lösung
Der einzelne aus der Seilebene geneigte Stahlbetonpylon ist mit einer Pfahlkopfplatte und 11 Bohrpfählen mit 1,83 m gegründet. Er wurde aus vorgefertigten, 10 m langen Stahlbetonfertigteilen errichtet. Diese Fertigteilelemente wurden anschließend mit DYWIDAG-Spannsystemen vorgespannt.
Die Restaurantplattform und die kürzere westliche Spannweite wurden auf einem Traggerüst betoniert. Der östliche, längere Brückenträger wurde in Freivorbauweise mit Hilfe eines Vorbauwagens gebaut, der von DYWIDAG geliefert, installiert und betrieben wurde. Aufgrund eines Vorschlags der beteiligten Ingenieure von DYWIDAG und Buckland & Taylor wurden die DYNA® Grip®-Schrägseile bereits zur temporären Aufhängung des DYWIDAG-Vorbauwagens eingesetzt. Für die Verankerungen der Schrägseile im Brückendeck wurden Stahlbetonfertigteile verwendet und dadurch ein Anpassen der Schalung und des Vorbauwagens an die verschiedenen Winkel der Seile vermieden. Diese Alternativen waren ausschlaggebend für den Zuschlag und ersparten der Stadt Winnipeg CAN$ 2,0 Mio gegenüber der ursprünglich geplanten Variante, die Brücke aus Fertigteilen herzustellen.
Der Abstand der Schrägseile wurde auf 10 m festgelegt. Dieser Abstand ermöglicht einen eventuellen Austausch einzelner Seile ohne vorher ein Traggerüst zu montieren. Zur zusätzlichen Verstärkung wurde das Tragwerk der gesamten Brücke innen von Ost nach West ebenfalls mit von DSI gelieferten und eingebauten DYWIDAG-Spanngliedern vorgespannt.
Die insgesamt 44 DYNA® Grip® -Schrägseile der Typen DG-P12 und DG-P14 bestehen aus verzinkten und gewachsten Litzen, die mit 1,5 mm starkem HDPE ummantelt sind. Die äußere Ummantelung der Schrägseile besteht aus weißem HDPE Rohr mit 125 und 140 mm Durchmesser und 8 mm Wandstärke. Die Schrägseile, die auch die Restaurantplattform verankern, sind zwischen 37,5 m und 107,1 m lang und oben am Pylon mit Gabelkopfverankerungen befestigt. Die Montage der DYNA® Grip®-Schrägseile erfolgte bei extremen Temperaturen von -35 bis +30 Grad Celsius.
DYWIDAG ist stolz darauf, durch innovative Sondervorschläge sowie durch die Lieferung qualitativ hochwertiger Produkte zur erfolgreichen Entstehung der neuen Esplanade Riel in rekordverdächtiger Bauzeit beigetragen zu haben. Dafür erhielt DYWIDAG auch die Auszeichnung „Best Trade Contractor” des Bauverbandes von Vancouver, Kanada. Die feierliche Eröffnung der Brücke erfolgte Mitte 2004.